Wasserstoffnutzung
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Workshop

Wasserstoff-Anwendungen

Kriterien zur Priorisierung

15. Juni 2022

Deutschland steht vor der Herausforderung, auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045 seinen Stellenwert als Industriestandort zu erhalten. Wasserstofftechnologien kommt hierbei eine wichtige Rolle zu: Sie haben das Potenzial zur Defossilisierung und eröffnen gleichzeitig neue Wertschöpfungschancen.

Die Herausforderung beim Wasserstoffhochlauf in Deutschland besteht u. a. darin, gleichzeitig Erzeugung und Nutzung großskalig zum Laufen zu bringen. In der Hochlaufphase mit absehbar knapper Verfügbarkeit von klimaverträglichem Wasserstoff bestehen Unsicherheiten, ob, wann und in welchem Umfang Wasserstoff in welchen Bereichen zur Anwendung kommen soll - und was sich daraus für das politische Handeln ableitet.

Vor diesem Hintergrund organisierten wir einen halbtägigen virtuellen Workshop, in dem 10 bis 15 Expert*innen darüber diskutierten, welche Wasserstoffanwendungen in einer ersten Phase des Markthochlaufs einer Priorisierung im Rahmen politischer Entscheidungen bedürfen und welche Kriterien dafür geeignet erscheinen. Wir setzten hier also bewusst ein Szenario als Rahmen, in dem sich die Politik bei ihren Unterstützungsmaßnahmen für den Markthochlauf grundsätzlich zu einer Priorisierung von Anwendungen entscheidet.

 

Der Workshop im Rahmen des Stakeholder-Dialogs des Wasserstoff-Kompasses

Im Rahmen unseres Stakeholder-Dialogs lassen wir in insgesamt vier Workshops bis September 2022 ausgewählte Expert*innen relevante Kontroversen rund um den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft in Deutschland diskutieren. Mit den Workshops loten wir aus, wo Konsens und wo Dissens zwischen den Stakeholder*innen besteht. Bei der Auswahl der Teilnehmenden achten wir auf eine ausgewogene Beteiligung aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Verwaltung und Zivilgesellschaft. Der erste Workshop zu Importkriterien fand im April 2022 statt. Der zweite Workshop thematisierte politische Stellschrauben und Maßnahmen für erfolgreiche Geschäftsmodelle auf der Basis heimischer Wasserstofferzeugung.

Mit den Workshops bauen wir auf unserer Umfrage „Ziele und Wege zur Wasserstoffwirtschaft 2030/2050“ vom Herbst 2021 auf. An der Umfrage beteiligten sich rund 600 Personen. Nach der Workshop-Serie führen wir vom 10. bis zum 12. Oktober 2022 zusammen mit dem Forschungsnetzwerk Wasserstoff die Konferenz "Wasserstoff-Dialog" durch, um die bisherigen Ergebnisse in einem breiteren Stakeholderkreis zu reflektieren.

Das sagen Teilnehmer*innen des Workshops "Priorisierung von Wasserstoff-Anwendungen":

"Der Workshop zur Priorisierung von H2-Anwendungen war eine gute Gelegenheit zur sachlichen Diskussion über Branchen- und Sektorgrenzen hinaus zu diesem wichtigen Thema. Klar ist, dass die Stahlindustrie auf klimaneutralen Wasserstoff für ihre Dekarbonisierung angewiesen ist. Der H2-Einsatz im Stahl bietet dabei gleichzeitig den größten Klimaschutzhebel und ist Chance für einen schnellen H2-Hochlauf."

"Wasserstoff ist ergänzend zur direkten Elektrifizierung ein komplementärer Pfeiler im Klimaschutz. Der Workshop hat gezeigt, dass Wasserstoff in allen Sektoren seine Daseinsberechtigung hat. Wir sollten daher die Tür für eine breite Nutzung offenhalten. Gleichzeitig muss die Verfügbarkeit von Wasserstoff über den Ausbau heimischer Elektrolysekapazitäten und den Import erneuerbarer Energien massiv erhöht werden."

"Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft ist eine entscheidende Voraussetzung für die Transformation der Industrieregion Metropole Ruhr zur Klimaneutralität. Die Priorisierung der Wasserstoffanwendungen muss sektorenübergreifend gedacht werden und sollte die Chance der größten CO2-Einsparungen nutzen. Der Workshop bot die Möglichkeit, Aspekte eines der größten Industriecluster Deutschlands in die Diskussion auf dem Weg zu einer Wasserstoff-Roadmap einzubringen."


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Der Wasserstoff-Kompass ist ein Projekt von acatech und DECHEMA. Gefördert wird das Projekt vom BMBF und vom BMWK.